Mittwoch, 11. Februar 2009

Das Wissen der Tembé

Prä-Astronautische Spuren bei einem Indianerstamm Brasiliens
Gisela Ermel
In: Sagenhafte Zeiten, Nr. 2/1998

Einer der Tupi-Stämme in Nordbrasilien ist der der Tembé-Indianer, auch bekannt unter der Bezeichnung Tenetehara. 1915 wurden in der Berliner Zeitschrift für Ethnologie erstmals Sagen dieses Indianerstammes veröffentlicht, die einige für die Paläo-SETI-Forschung interessante Aussagen enthalten. Curt Nimuendaju-Unckel, der diese Sagen sammelte, verbrachte den grösstem Teil seines Lebens in Brasilien. Da er jahrelang unter verschiedenen Indianerstämmen lebte, war es ihm möglich, zahlreiche Informationen über sie zusammenzutragen und später zu publizieren. Bei den Tembé weilte er 1914 bis 1915.


Curt Nimuendaju-Unckel

Ein Blick in die Mythologie dieses Volkes ist faszinierend. Die Tembé haben die Erinnerung an eine Gruppe von "Himmelsmenschen" bewahrt, die sie Karuwára nennen. Diese Wesen sollen einige Zeit auf der Erde geweilt und ihren Wohnplatz im Westen der alten Tembé-Siedlungen (die sich im Gebiet des oberen Pindaré befanden) gehabt haben. Etwa einen Monat habe ein Fussmarsch durch die baumlose Steppe gedauert, in der sich der geheimnisvolle Ort befunden hätte. Einige ihrer Vorfahren sollen mehrfach versucht haben, dorthin zu gelangen, aber die meisten dieser Versuche schlugen fehl. Nicht ohne Absicht hatten die Karuwára offensichtlich diese Stätte gewählt: im Winter war die Steppe, über die der grösste Teil der Reise ging, meist überschwemmt gewesen, im Sommer dagegen der Boden derart aufgeheizt, dass man ihn nicht betreten konnte. Ausserdem seien neugierigen Wanderern unterwegs die merkwürdigsten Dinge widerfahren: von einem zum anderen Augenblick konnte man statt der Hängematte Steine oder ein Termitennest auf dem Rücken tragen, oder das Reisegepäck war plötzlich verschwunden, und man musste umkehren, um es zu suchen. Dennoch soll es einigen Tembé gelungen sein, die Himmelsleute-Siedlung zu erreichen.

Tembé-Indianer
Einmal, nachdem wieder eine grosse Gruppe aufgebrochen, auf halbem Weg unverrichteter Dinge aber wieder hatte umkehren müssen, sei einer der Himmelsleute selbst in ihrer Aldéa (Tembé-Siedlung) erschienen. Er sei von oben aus der Luft herabgekommen und hätte sich auf dem höchsten Ast eines Baumes niedergelassen. Was er dort tat, deuteten die Tembé als "Singen". Der Himmelsmann sei "bemalt" gewesen, und sein "Schmuck" habe aus "Federn, Rasseln und Zepter" bestanden. Die Tembé liefen aus allen Richtungen zusammen, reinigten den Platz um den Baum, blieben dort und versuchten zu imitieren, was der Himmelsmann tat. Die spätere Tembé glaubten, dieser habe ihnen "den Gesang" beigebracht. Schliesslich sei der Karuwára wieder zum Himmel "emporgestiegen", habe aber zuvor seinen "Schmuck" zur Erde herabfallen lassen. Die Tembé hoben die Sachen auf, bewahrten sie und fertigten nach diesem Vorbild ihren künftigen Tanzschmuck an.

Dorf der Tembé-Indianer
Trotz der unwirtlichen Steppe, in der sie sich niedergelassen hatten, soll der Wohnort der Karuwára selbst eine blühende Oase gewesen sein. Besucher wurden beim Näherkommen von einer unsichtbaren Stimme mit ihrem Namen angesprochen (mangels einer besseren Erklärung glaubten die Tembé, diese Stimmen wären von den in der Oase sich tummelnden Vögeln gekommen.) Die Karuwára seien unsterblich und erfreuten sich einer problemlosen Versorgung mit Nahrung: Tembé hatten beobachtet, dass sich die Himmelsleute von einer einzigen "Frucht" ernährten, und diese sei ihrer cuia ähnlich. Die "Pflanzung" der Karuwára bedürfte dabei keiner Pflege und pflanze und ernte sich "von selbst".
Kalebassenbaum mit Cuia-Früchten
Bei der cuia handelt es sich um die hartschalige Frucht des Kalebassenbaumes (Crescendia Cujete L.), die, ihres Fruchtfleisches entleert, in grossen Teilen Brasiliens auch als Gefäss Verwendung findet. Die Indianer höhlen die Frucht aus und schneiden sie zum Beispiel in zwei Teile, streichen diese innen und aussen mit einer mit Gummi vermischten Farbe an, so dass das Gefäss wie lackiert wirkt.

Cuia-Schalen

Cuia-Trinkgefäss
Den Mythen der Tembé zufolge stammte die Nahrung der "Himmelsleute" aus einer Quelle, die sie an diese cuia erinnerte: sahen sie vielleicht ein "hartschaliges, gefässähnliches" Etwas, aus dem die Karuwára ihre Nahrung bezogen, Nahrung, die sich von selbst "pflanzt und erntet"? Ist es in diesem Zusammenhang nicht legitim, an eine der Manna-Maschine ähnliche Apparatur zu denken? Nehmen wir an, ein Tembé-Indianer habe in einem zeitweilig in einer abgeschiedenen Steppe angelegten Stützpunkt ausserirdischer Intelligenzen eine "Manna-Maschine" (also einen automatischen Nahrungsspender) gesehen: Wie sonst hätte er diesen Gegenstand aus seiner Sicht treffender beschreiben können als eine Art "Pflanzung", die sich von selbst sät / erntet und die an die ausgehöhlte, als Gefäss dienende cuia-Frucht erinnert?

Manna-Maschine der Israeliten, wie sie George Sassoon und Rodney Dale anhand jüdischer kabbalistischer Texte rekonstruierten und die die Israeliten während der 40-jährigen Wüstenwanderung mit Nahrung - Manna - evtl. auf der Basis von Chlorella-Algen versorgte
Bleibt noch zu erwähnen, dass die Karuwára nach den Überlieferungen der Tembé inzwischen wieder in der "Stadt der Götter", Karuwára nekwaháo, leben, die sich im Himmel befinden soll. Auch dort gäbe es eine "Fülle von Nahrung, die von selbst wächst".
Leider war es mir bislang nicht möglich, ein Museum mit einer Nimuendaju-Sammlung zu finden, in dem auch Tanzschmuck der Tembé aufbewahrt wird (andere Tembé-Objekte gibt es in Hamburg, Dresden und Leipzig). Es bliebe auch noch festzustellen, ob sich derartige Objekte in den brasilianischen Museen von Belém oder Rio de Janeiro befinden. Auch dürfte ein Vergleich der Mythen weiterer Tupi-Stämme sowie der in relativer Nähe heimischen Kayapó interessant sein.
Literatur:
Briefliche Mitteilungen von Dr. C. Raddatz (Völkerkundemuseum Hamburg) und Rolf Krusche (Völkerkundemuseum Leipzig)
Ehrenreich, Paul: Die Mythen und Legenden der südamerikanischen Urvölker. Berlin 1905
Friderici, G.: Amerikanistisches Wörterbuch und Hilfswörterbuch für dem Amerikanisten. Hamburg 1960
Nimuendaju-Unckel, Curt: Sagen der Tembé-Indianer. Zeitschrift für Ethnologie, 47, Berlin 1915
Sassoon, G. / R. Dale: Die Manna-Maschine. Rastatt 1979
Wagley, C. / E. Galvao: The Tenetehara Indians of Brazil. New York 1949






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